1950 bis 1952

1950

Mit einer Trauerbotschaft musste der Vorsitzende am 9. Januar 1950 den ersten Singabend nach dem Jahreswechsel eröffnen. Unser langjähriges Mitglied, der Fahnenträger Gottlieb Sämann war zu seinen Vätern heimgegangen. Das Andenken des Toten ehrte der Sängerkreis durch Erheben von den Sitzen und einer Minute des stillen Gedenkens. An der Beerdigung nahm der Verein mit Fahne teil und sang dem Toten seine Totenklage.

Die folgenden Übungsabende vereinten die Sänger wieder zu ernster Arbeit, zum Einstudieren von weiteren Chören, zur Vorbereitung für die Gemeinschaftsveranstaltungen der Mitgliedervereine des Wörpe-Wümme-Sängerbundes.

Am 13. Februar 1950 fand nach dem Singen die Jahreshauptversammlung 1950 statt. Die Tagesordnung umfasste die Punkte: Berichte, Wahlen, Verschiedenes.
Der Vorsitzende Karl Bürckel berichtete über den Verlauf des Restjahres. Ergänzungen zu dem Bericht trug Schriftführer Dommreis bei. Über die Kassenführung berichtete Kassenwart Schnarhelt.
Für die Vorstandswahlen wurde aus der Versammlung der Vorschlag eingebracht, den bisherigen Vorstand in seiner Gesamtheit wieder zu wählen. Dieser Vorschlag fand allseitige Zustimmung. Die bisherigen Vorstandsmitglieder nahmen die Wiederwahl ohne Gegenspruch an. Auf Antrag wurde für den Schriftführer ein Stellvertreter - Richard Kahlert - gewählt, für den Kassenführer Johann Schnakenberg.
Unter Punkt "Verschiedenes" wurde über das Singprogramm des Jahres 1950 gesprochen und der Notenbeschaffung eine kurze Aussprache zugewendet. Da der Verein sich in der kurzen Zeit seiner Tätigkeit noch nicht als genügend ausgebildet hielt, einen Ball mit Chorgesang abzuhalten, wurde auf Anregung beschlossen, den Singabend des 6. März auf den 4. März vorzuverlegen und an diesem Abend einen Kommers mit Damen im "Deutschen Haus" zu veranstalten.
Dieser Abend vereinigte die Sänger mit ihren Damen zu einem wohl gelungenen, geselligen Beisammensein. Nach einem Vortrag der bis dahin einstudierten Lieder spielten Dirigent Höper, Hans-Jürgen Höper und Rudolf Ahlgrimm zum Tanz auf, und es wurde nach Herzenslust getanzt. Frau Licht sang als Einlage ein paar Volkslieder. In den ersten Morgenstunden machten die Teilnehmer dieser fröhlichen Runde sich auf den Heimweg in der frohen Erkenntnis, dem deutschen Lied, aber auch der Harmonie im Verein und der Kameradschaft einen Dienst erwiesen zu haben.

Am 27. März berichtete Karl Bürckel über die Teilnahme an einer Tagung des Wörpe-Wümme-Sängerbundes in Grasberg. In diesem Jahr begeht der Männergesangverein Seehausen sein 50-jähriges und der Gemischte Chor Borgfeld sein 85-jähriges Bestehen. Beide Vereine haben die Mitgliedsvereine des Wörpe-Wümme-Sängerbundes zur Mitwirkung bei den Gemeinschaftschören und bei dem Chorsingen der Vereine eingeladen. Beide Einladungen wurden angenommen. Die Gemeinschafts- und Einzellieder wurden fleißig geübt.

Die Monatsversammlung am 17.4. berührte in erster Linie die Frage der Notenbeschaffung. Einer war es, der Sangesbruder W. Schake, der sich in anerkennenswerter Weise bereit erklärte, weitere Lieder im Vervielfältigungsverfahren herzustellen.

Der Termin des Sängerfestes im Wörpedorf war auf den 15. Mai 1950 festgelegt. Als Gemeinschaftslied waren "Der Käpp"n, der Stürmann, der Bootsmann und ick" und "War ein Jäger, wollte jagen" bestimmt. Als Einzelchor wurde "Wenn alle Brünnlein fließen" vorgeschlagen.

In der Maiversammlung (8.5.) wurde über die Darbringung eines Ständchens zum Polterabend unseres Sangesbruder Karl Schulken, über die Teilnahme am Sängerfest in Wörpedorf und über das Pfingstsingen am Weyerberg gesprochen. Allen drei Veranstaltungen wurde zugestimmt. Zur Darbringung des Ständchens versammelte sich der Verein am 14.5. bei Eintritt der Dunkelheit (heimlich, still und leise) bei Diedrich Poppe, um von da in den Garten unseres "Bassbengels" Karl zu gehen und ihm dort einen "vorzusingen". Karl Schulken spendete seinen aufmerksamen Sangesbrüdern einen kühlen Trunk und noch einen ... und das war ein Grund zum Weiterfeiern bei Diedrich Poppe. In fröhlicher Runde verrannen die Stunden allzuschnell, und die Mitternachtsstunde war längst vorüber, als die letzten Sänger Poppes Tür zumachten.

Am nächsten Tag startete der Verein mit dem Omnibus von Renken zur Fahrt nach Wörpedorf. Trotz der Anstrengungen des vorhergehenden Abends waren die Sänger zur Fahrt nach Wörpedorf vollzählig und pünktlich am Bus. In Wörpedorf ein kurzes Proben des Gemeinschaftsliedes, und der Festzug bewegte sich zum Festplatz im "Schützenhof"-Garten.
Einzelchorsingen - Festrede - Gemeinschaftschorsingen - Einzelchorsingen füllten den Nachmittag aus. Das Einzelchorsingen unterlag keiner Bewertung, und so ist hier eine Kritik überflüssig. Es bedarf jedoch der Feststellung, dass alle teilnehmenden Vereine es sich angelegen sein ließen, in jeder Beziehung ihr ganzes Können zu beweisen.

Das Pfingstsingen am Weyerberg stand nicht unter einem guten Stern. Nach dem ersten Lied mussten die Sänger ihren Stand unterhalb des Findorffberges fluchtartig verlassen es regnete, es goss förmlich. Da Diedrich Poppe die Bereitung des Kaffees und Lieferung des Kuchens für die gemeinsame Kaffeetafel übernommen hatte, entschlossen sich die Sänger, den Ablauf dieses traditionellen Singens in der Veranda des Gasthauses vonstatten gehen zu lassen. Die gute Laune unter den Sängern hatte trotz des Unglücks in der Morgenstunde keineswegs gelitten. Das Singen klang in den stillen Pfingstmorgen hinein. An der Kaffeetafel taten sich die Sänger gütlich. Zum Abschluss noch ein Lied, und dann machten sich die Sänger auf den Weg zu ihrem schwerkranken Ehrenvorsitzenden Hans Späth sen., um einen Morgengruß darzubringen. Im Garten gruppierte sich der Chor um den auf einen Liegestuhl gebetteten treuen Sänger und sang ihm Lieder, die er im Chor oft und gern mitgesungen hatte; "Die Sonn" erwacht", "Hab oft im Kreise der Lieben" usw.

Der Juni sah den Chor in der Vorbereitung für das Sängerfest in Borgfeld. Am 16. Juli beging der Gemischte Chor Borgfeld die Feier seines 85-jährigen Bestehens. ...
Weiter wurde auf Anregung aus der Hauptversammlung (19.6.) beschlossen, am 2. Juli ein Volksliedersingen in Gemeinschaft mit dem Kirchenchor und dem Flüchtlingschor auf dem Schulberg durchzuführen. Dieser Anregung wurde auch von den anderen Chören zugestimmt und ein Programm für diese Veranstaltung von den Dirigenten aufgestellt. Die Bekanntmachung dieser Veranstaltung bei der Bevölkerung erfolgte im lokalen Teil der "Wümme-Zeitung". Kosten sind keinem Chor entstanden.
Am 16. Juli fuhr der Verein mit dem Omnibus Ahrendschildt nach Borgfeld zum Sängerfest. Das Programm des Tages wickelte sich in ähnlicher Folge ab wie auf dem Sängerfest in Wörpedorf. Gemeinschaftschor wie auch Einzelchor lagen den einzelnen Stimmen unseres Vereins gut, und so ist es wohl verständlich, wenn unser Chorlied bei den Zuhörern gute Aufnahme fand. Gegen 20 Uhr war unser Chor wieder in Worpswede angelangt.
Nach dieser anstrengenden Arbeit eines halben Jahres ging der Chor in die Sommerferien.

Am 4. September nahm der Verein die Übungsabende des Winterhalbjahres auf. Es galt, sich für ein Chorkonzert während des Sängerballs 1951 vorzubereiten. Sangesbruder Schake hatte in der Zwischenzeit noch einige Chöre im Abzugsverfahren hergestellt, und so war die Auswahl für die Anschaffung eines Gesangsprogramms für den Sängerball nicht mehr so schwierig.
In der Monatsversammlung 18.9.50 berichtete Karl Bürckel über eine Versammlung des Wörpe-Wümme-Sängerbundes in Grasberg. U. a. auch darüber, dass das Liederbuch des Sängerbundes in Kürze fertig gestellt sei und dass dieses Buch den Vereinen zur Einführung wärmstens empfohlen werde. Der Preis des Buches würde etwa 4,50 DM betragen. Da aber der Bestand der Vereinskasse eine solche Ausgabe nicht zulasse, müsse die Beschaffung des Buches vorerst aus privaten Mitteln erfolgen. Ein endgültiger Beschluss könne erst zu gegebener Zeit erfolgen.
In der Monatsversammlung 23.10. des Oktobers wurde über die Abhaltung eines Sängerballs gesprochen. Die Meinung der Mitglieder war für die Veranstaltung. Den Ball soll in althergebrachter Weise ein Instrumentalkonzert und Chorgesang einleiten und ein geselliger Teil den Abschluss bilden. Nach Besprechung mit dem Vereinswirt Hermann Schröder wurde die Durchführung diese Veranstaltung auf den 20. Januar 1951 festgesetzt. Mit der Ausführung der Musik wurde Sangesbruder Martin Kück beauftragt. Der Eintrittspreis wurde auf 1,50 DM festgelegt, für Damen der Mitglieder und für Mitglieder des Kirchenchores, die im Gesangskonzert mitwirken, auf 0,50 DM.
In den Festausschuss wurden K. Schulken, Otto Kaune, R. Kahlert, W. Schake, J. Schnakenberg, H. Bergen, Fr. Stelljes, H. Wittfogel und Karl Bürckel gewählt.

Der Bestand an singbereiten Chören hat sich Dank der Mithilfe unseres Sangesbruders W. Schake auf 31 erhöht, er umfasst alte und neue Volkslieder neu einzuübende und schon früher gesungene Chöre.

Der November war nur dem Einüben der Lieder gewidmet. In den letzten Tagen des Monats ist unser lieber Sangesbruder Max Toeppe einem schweren Leiden erlegen. An der Beerdigung nahm der Verein mit Fahne teil. Am Grabe wurde ein Kranz niedergelegt und dem stummen Schläfer ein Lied gewidmet.

Die Monatsversammlung im Dezember behandelte in der Hauptsache die Weihnachtsfeier 1950. Die Mitglieder waren sich darüber einig, dass auch diese Weihnachtsfeier in alter Tradition, bei Lichterbaum, Weihnachtsmann, Verteilung und Verlosung von Päckchen und einem kleinen Essen gefeiert werden sollte. Als Tag dieser Feier wurde de Singabend vor Weihnachten, der 18. Dezember festgesetzt. Den Weihnachtsmann spielt Ferdinand Stolte, den Ruprecht Georg Schnakenberg. Mit Hermann Schröder wurde vereinbart, dass er für diesen Abend einen Labskaus mit saurer Gurke herrichtet. Als Gäste sollen Ernst Licht, Rudolf Ahlgrimm, Hans-Jürgen Höper und auch die passiven Mitglieder geladen werden. Der Schriftführer hat die Gäste schriftlich eingeladen.
Mit einer gewissen Spannung sahen unsere Mitglieder dem Tag der Weihnachtsfeier entgegen. Schon beim Betreten des Übungsraums erfasste sie eine weihnachtliche Stimmung. Nachdem etwa eine Stunde geübt war, wurde es auf dem Gang vor dem Übungszimmer laut. Der Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht meldeten mit heftigem Auftreten und Stockstößen auf dem Fußboden ihre Ankunft an. Inzwischen waren im Zimmer die Kerzen des Weihnachtsbaumes und die auf den Tischen stehenden Leuchter angezündet. Dann erzählte der Weihnachtsmann von seiner beschwerlichen Reise nach Worpswede zum "Concordia", dass es ihm im Kreise der Sänger so gut gefalle und dass er auch für jeden eine Kleinigkeit in seinem großen Sack habe - also meinte er, ein Liedchen könnten sie ihm wohl singen.
Gern sind die Sänger diesem Wunsche nachgekommen; und der Kontakt zwischen Weihnachtsmann, Knecht Ruprecht und den Sängern war schneller hergestellt als gedacht.
Knecht Ruprecht hatte es nun eilig - er musste den zu Beschenkenden das Losgut präsentieren und später die Päckchen hintragen. Ja, ja, Ruprecht hatte es an diesem Abend nicht leicht. Später lief er den Groschen nach, die mal hier, mal da für die in Aussicht gestellte Flasche Schnaps in amerikanischer Versteigerung geboten wurden. So ging der Abend hin, und zu vorgerückter Stunde kam Hermann Schröder und erkundigte sich nach dem "Stand des Hungers". Es hieß nun "Lass" auffahren!", und die Teller und Gedecke wurden verteilt, und alsbald wurden die Schüsseln mit einem gut zubereiteten Labskaus herein getragen.
Das Essen mundete allen Sängern gut, und manches ermunternde Scherzwort wechselte hinüber und herüber, und manches Glas wurde auf die Fidelitas geleert.

Alles hat nun einmal ein Ende - auch eine Weihnachtsfeier, und so löste sich unser Kreis zu früher Morgenstunde auf. Mit den besten Wünschen für eine Frohe Weihnacht und ein gutes neues Jahr machten die Sänger sich auf den Heimweg.

Damit ist der Querschnitt der Vereinserinnerung im Jahre 1950 gegeben. Denn in der zweiten Hälfte des Dezembers und in der ersten Januarwoche findet keine Zusammenkunft der Sänger statt. Was noch im Jahresbereicht zu erwähnen ist, sind statistische Aufzeichnungen:

Dommreis (Schriftführer
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1951

In der Jahreshauptversammlung am 05. März 1951 wurde der alte Vereinsvorstand wiedergewählt, und so entstand in der Vereinsarbeit keine hemmende Unterbrechung. Mit neuem Mut ging es wieder an die Arbeit, und diese erwies sich einer Mühe wert, denn am Schluss des Jahres 1951 konnte die für den Chor günstige und auch gern vernommene Feststellung von Seiten des Chorleiters wie auch von Freunden des Chores, die sich ein Urteil über die Leistungen des Chores erlauben können, gemacht werden: "Die Arbeit dieses Jahres hat uns ein Stück vorwärts gebracht!" Mit den Sängern ist der Vorstand des "Concordia" froh über diese Feststellung und lässt Chorleiter, Vorstand und Sänger stolz in die Zukunft blicken. Und die Männer des "Concordia" werden es ihrem Chorleiter und ihrer Vereinsführung auch in dem Vereinsjahr 1952 zu danken wissen durch pünktliche Teilnahme an den Übungsabenden und durch frohe Hingabe an das deutsche Lied und den Männerchorgesang.

Die Übungsstunden an 41 Abenden waren im Durchschnitt mit 38 Sängern sehr gut besucht. Es war eine vorzügliche Harmonie und eine gute Disziplin festzustellen.
Die Mitgliederbewegung ist als eine sehr günstige zu bezeichnen, denn es sind im Jahre 1951 15 Zugänge, 2 Abgänge, ein Übertritt zu den passiven Mitgliedern und 4 Zugänge zu verzeichnen. Die Abgänge waren die durch Tod ausgeschiedenen Mitglieder Ehrenvorsitzender Hans Späth und Sangesbruder Georg Reiners. An den Gräbern dieser Sänger fand sich der Chor ein und sang den Entschlafenen ein letztes Lied.

In den Gesangverein sind im Laufe des Jahres 1951 eingetreten
aktiv:
Johann Kück, Bruno Gerlach, Max Toeppe, Burkhard Wiggers, Heinz Stelljes, Lehrer Gustav Menze, Lehrer Klaus Müller, Lehrer Wiedemann, Serjey Zurek, Hermann Bullwinkel, Arno Krauss, Hans Stürmer, Gerd Soujon, Henry Preukschas, Kurt-Martin Wendelken
passiv:
Walter Lange, Gerhard Stelljes, Albert Reiners, Diedrich Schnaars, Arthur Hambach

Durch den Vorsitzenden des Wörpe-Wümme-Sängerbundes, Herrn Fritz Rohdenburg, Borgfeld, wurden die Mitglieder Engelbert Gartelmann, August Hildebrandt, Hinrich Grotheer, Hinrich Wellbrock, Friedrich Stelljes, Diedrich Poppe und August Hüneke für langjährige Mitgliedschaft im Deutschen Sängerbund mit der silbernen Ehrennadel des Deutschen Sängerbundes ausgezeichnet.

Im Laufe des Vereinsjahres 1951 trat der Chor sieben Mal vor die Öffentlichkeit und brachte eingeübte Chorlieder zum Vortrag und zwar
-am Pfingstsingen zum Morgensingen am Weyerberg,
-am 2. Juli 1951 zum Volkssingen auf dem Schulhof,
-zum Sängerfest des Wörpe-Wümme-Sängerbundes in Borgfeld,
-zum Erntefest in Worpswede am 01. Oktober 1951,
-am Sängerfest des "Concordia" am 2. Februar 1952,
-am 17. Februar 1952 zur Wiederholung des Sängerfestprogramms.

Für alle angeführten Veranstaltungen war ein gutes Programm vorbereitet und das bei den Veranstaltungen anwesenden Publikum kargte auch nicht mit seinem Beifall.
Ganz besonders sei hier das Sängerfest 1952 erwähnt, dessen Programm durch mehrere Zugaben ergänzt und sogar am 17. Februar vor gut besetztem Hause wiederholt werden musste. Eine humorvolle Ansage der Vortragsfolge durch unseren Sangesbruder Walter Mengel und ein Terzett "Musikalische Gerichtssitzung", gesungen und aufgeführt durch Wilhelm Schake, Ferdinand Stolte und Walter Mengel, ließen auch Humor und Frohsinn aufkommen und trugen ihren Teil zum Wohlgelingen des Sängerfestes 1952 bei.

Auch an der Freude in den Sängerfamilien nahm der Chor teil und ließ es sich nicht nehmen, an den Polterabenden der Sangesbrüder Wilhelm Dzierma, Heinz Schröder (Vereinswirt), Heinz Stelljes mit einem Blumengruß und einigen Liedern zu erfreuen.
Ebenso empfand es der Männergesangverein "Concordia" Worpswede als eine Verpflichtung, seiner Gönner und Freunde zu gedenken. Zum 90. Geburtstag am 1.3.1951 des Lehrers in Ruhe Josef Schmidt - Vertoner und Stifter des "Niedersachsenliedes" - und zum 60. Geburtstag des Komponisten Ernst Licht stellte sich der Chor bei den Jubilaren ein und brachte Dank und Anerkennung durch Lied, Wort und Blumengruß zum Ausdruck.

Gern werden unsere Sänger sich der Weihnachtsfeier 1951 erinnern, die in alt gewohnter Weise bei Lichterbaum, Weihnachtsliedern und einem kleinen gemeinsamen Essen im Vereinslokal gefeiert wurde. Den Weihnachtsmann stellte August Hildebrandt dar, und sein Knecht Ruprecht war Gerd Sobottka. Ganz besondere Mühe hatten sich zu diesem Abend Walter Mengel und Hans Hubert gemacht. In selbstverfassten launigen Versen und humorvoller Prosa fanden sie Worte für alle und für jeden. Als besonderes Ereignis dieser Stunden ist die Gründung des Senders "Concordio" zu vermerken - Regie: Walter Mengel.

Eine gewisse Sorge macht dem Verein die Beschaffung von Notenmaterial. Wohl haben sich seit 1949 in den Sammelmappen der Sänger 52 Vertonungen - fast ein Liederbuch - vereinigt; doch werden immer wieder Lücken in den Notenmappen festgestellt. Hier gebührt ein Dankwort unserem Sangesbruder Wilhelm Schake, der in mühevoller Arbeit Noten und Lieder geschrieben und im Abzugverfahren vervielfältigt hat. Auf diese Weise wurde dem Chor neues Liedgut zugänglich gemacht und fehlende Notenblätter ergänzt.

Abschließend für das Jahr 1952 ist dem Chor zu sagen, dass seine Arbeit und sein Streben die allergrößte Unterstützung bei allen Mitgliedern findet und dass jeder Sangesbruder das Seine zur Erreichung des gesteckten Zieles beizutragen gewillt ist, und wenn diese Bestrebungen in dem gleichen Maße erfüllt werden, als die Arbeit des Jahres 1951 sie eintrug, dann ist es auch weiterhin um "Concordia" wohl bestellt.

Dommreis (Schriftführer)
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1952

Im Allgemeinen ist festzustellen, dass das Jahr 1952 für den Männergesangverein wohl ein an Arbeit und Aufgaben reiches Jahr war, dass aber auch die Anerkennung und die Erfolge ein beredtes Zeugnis für das Können des Chores sind. Für den Chor selbst mag es genug des Lobes sein, wenn die "Wümme-Zeitung" in der Berichterstattung über eine Veranstaltung schreibt, dass "der Männergesangverein "Concordia" Worpswede in seinen gesanglichen Leistungen als der weitaus beste Chor in unserem Gebiet anerkannt werden muss." Diese Anerkennung beschwingt und spornt Dirigent und Sänger an, in der Erreichung des gesteckten Zieles das Beste aus dem Chor herauszuholen, resp. mit der ganzen Freude am Lied das zu geben, was es ausmacht - ein kleines Lied: ein bisschen Wohllaut und Gesang und eine kleine Seele.

Aus der Arbeit unseres Chores ist zu sagen, dass die Aufgaben in diesem Jahre sehr umfangreich waren. Bewältigt wurden zwei Vortragsprogramme, zwei öffentliche Singen, dreimal wurde der Chor zur Mitwirkung an Veranstaltungen gebeten, und einmal galt es, einem Sänger an seinem Ehrentag ein Ständchen zu bringen.

Dass die Vereinsarbeit nicht immer in der Reihenfolge ihrer Aufzählung in den Berichten vor sich geht, ist hier zu erkennen.
Das erste Zusammentreten im Jahre 1952 war für den Chor insoweit denkwürdig, als es galt, dem verehrten Freunde und Gönner unseres Vereins, Herrn Ernst Licht, zu seinem 60. Geburtstage am 6. Januar einen Liedgruß darzubringen.

Einige Wochen später am 9. Februar, fand der Sängerball 1952 statt. Ein ausgewähltes Programm war zusammengestellt, zu dem Sangesbruder Walter Mengel die verbindenden Worte sprach, eine humoristische Gesangsscene, ausgeführt von den Herren W. Schake, F. Stolte und W. Mengel, und anschließendem Tanz. Die Damen vom Kirchenchor hatten sich zur Verfügung gestellt und ergänzten den Männerchor mit übergelegten Frauenstimmen. Den Abschluss dieser Veranstaltung bildete ein Tanz, der die Festteilteilnehmer bei bester Laune und froher Stimmung bis in die ersten Morgenstunden zusammenhielt.

Die Besprechungen an den Übungsabenden waren nun auf den Besuch des Männergesangvereins Wiesbaden-Kloppenheim von 1859 im Laufe des Sommers und in zweiter Linie auf das traditionelle Pfingstsingen am Weyerberg abgestellt.
Für das Pfingstsingen war es mit den Übungen der zu singenden Lieder abgetan, doch erforderte die Besuchsangelegenheit größere Überlegungen. Ende Februar kam aus Kloppenheim die Mitteilung, dass der dortige Gesangverein mit etwa 90 Reiseteilnehmern zu Besuch kommen würde, und dass sich die Unterbringung der Gäste auf die drei Vereine Grasberg, Meinershausen und Worpswede zu verteilen hätte. Es galt nun, Quartiere für die in Worpswede unterzubringenden Gäste bereitzustellen, zu beraten, was der Verein zum Empfang der Gäste unternehmen wolle. Gerade diese letztere Frage war von unserem Verein nicht so ohne weiteres zu entscheiden, da die in Grasberg und Meinershausen untergebrachten Sänger doch alle gastgebenden Vereine kennen lernen wollten. Aus dieser Erkenntnis ergab sich die Notwendigkeit, einen Kommers zu veranstalten, an dem alle Vereine und deren Gäste teilnehmen konnten. In mehreren Besprechungen mit den Vereinen Grasberg und Meinershausen wurde dem Vorschlag von Worpswede, einen Kommers in Schröders Saal zu veranstalten und die Vereine mit den Gästen in Omnibussen heranzuholen, zugestimmt. Für die Programmausgestaltung wurden die Vorschläge von Worpswede angenommen, die neben Gesangsvorträgen Akrobatik von Karl Schnüll und Tochter, humoristische Gesangsscenen und Tanz umfassten. So war die Angelegenheit "Besuch aus Kloppenheim" bis zum Pfingstfest in rohem Rahmen klargestellt. Die endgültige Stellungnahme zu diesen Fragen musste bis nach dem Worpsweder Schützenfest zurück gestellt werden.

Da das Programm das Sängerballes 1952 und sein Vortrag den Zuhörern gut gefallen hatten, entschloss sich der Chor eine Wiederholung des Konzertprogrammes in Schröders Saal zu veranstalten. Diese Wiederholung brachte nicht nur ungeteiltes Lob und große Anerkennung, sondern auch klingende Münze in die Vereinskasse. Ein kleiner Überschuss vom Sängerball und dieser Gewinn hatten die an sich schwache Vereinskasse merklich aufgefrischt.

Das Pfingstsingen am Weyerberg hatte trotz bezogenem Himmel und begründeter Aussicht auf baldige und reichliche Regenschauer eine große Zuhörergemeinde herangezogen. Nach einer Stunde Singen wurde der Kaffee im Gasthaus "Stadt Altona" beim Sangesbruder Walter Lange eingenommen und nach kurzer angeregter Unterhaltung gingen die Sänger nach Hause.

Jetzt hieß es: für die Sängerfeste üben. Die Noten für die Gemeinschafts- und Einzelchöre waren gekommen und so ging es an die Arbeit. Bei der Überprüfung des Termins für das Sängerfest in Rautendorf wurde festgestellt, dass an dem gleichen Tage in Worpswede Schützenfest gefeiert wurde. Da sehr viele Sänger Mitglieder des Schützenvereins sind, war bei den Sängern keine Meinung für eine Sängerfahrt nach Rautendorf.
Die Besprechungen nach dem Singen hatten als Thema "eins" den Besuch aus Kloppenheim. Die Quartierliste war aufgestellt und nach Kloppenheim abgesandt. Die Unterbringung der Gäste in Worpswede war fast ausschließlich bei den Sängern möglich geworden; nur einige Personen waren bei Freunden des Männergesangverein "Concordia" Worpswede " untergebracht. Die Ausschmückung des Schröderschen Saales übernahm Hans Hubert; er entledigte sich dieser Aufgabe in hervorragender Weise. Ganz besondere Beachtung fand bei den Gästen das über der Bühne angebrachte Spruchband "Weinland-Chor - Willkommen im Teufelsmoor". Der Saal war mit frischem Grün geschmückt und auf den Tischen waren Blumensträuße gestellt. So kamen die Gäste in das wohl vorbereitete Worpswede am 19. Juli an.
Die Sänger hatten sich versammelt, um den Gästen den Niedersachsengruß zum Willkommen zu singen und dann die Gäste in ihre Quartiert zu geleiten. Nach einer kleinen Ruhepause und Erfrischung kamen die Sänger und Gäste wieder in das Festlokal, wo inzwischen auch die Vereine Grasberg und Meinershausen mit ihren Gästen eingetroffen waren, um hier unter dem Motto "Treue um Treue - Freundschaft um Freundschaft" alte Bekannte vom Sängerfest in Mainz zu begrüßen und neue Freundschaftsbande zu schließen.
In den Ansprachen der beiden Vereinsvorsitzenden von Worpswede und Kloppenheim kam die Freude zum Ausdruck, die dieser Vereinsbesuch auslöste - hier: dass Ihr gekommen seid und dass wir unsern Dank für Eure Gastfreundschaft in Kloppenheim Tat werden lassen können; dort: dass wir eine Gastfreundschaft finden, wie wir sie nicht zu erwarten wagten. Wir fühlen uns nicht als Bekanntet, die zum ersten Mal in Worpswede sind, sondern als alte Bekannte.
Das gesamte Programm des Abends wurde von den Kloppenheimern auf Tonband aufgenommen. Bei einem Besuch unseres Sangesbruders Walter Mengel in Kloppenheim wurde das gesamte Plattenmaterial aus Worpswede abgespielt und mehrere Platten davon bestellte Mengel für sich und für den Verein.
Am folgenden Tage, Sonntag, dem 20. Juli 1952, gab der Kloppenheimer Chor in Grasberg und Worpswede je ein Konzert. Beide Veranstaltungen waren sehr gut besucht und brachten den Sängern außer dem reichen Beifall auch einen kleinen pekuniären Beitrag zur Reisekasse.
Die Kosten für den Besuch und die Konzerte übernahmen die Vereine Worpswede, Grasberg und Kloppenheim, und zwar Worpswede und Grasberg übernahmen die Kosten für den Kommers und Kloppenheim die für die Konzertplakate und Programme.

Am 21. Juli ging der Männergesangverein "Concordia" in die Sommerferien und zwar bis zum 22. September. Der Landwirtschaftliche Verein "Worpswede und Umgebung" hatte wie schon in den letzten Jahren darum gebeten, bei der Ausgestaltung des Erntefestsonntages durch Singen einiger Lieder mitzuwirken. Gern ist der Chor dieser Bitte nachgekommen, und es gereicht ihm auch wieder zu seinem Lob, dass die Sänger sich jederzeit uneigennützig in den Dienst der Öffentlichkeit stellen.
Eine weitere Bitte, bei der Ausgestaltung einer Feierstunde mitzuwirken, erging an den Chor vom Verband der Heimkehrer, Ortsgruppe Worpswede, der am 18. Oktober eine Kriegsgefangenen-Gedenkstunde durchführte. Dieser Bitte wurde ebenfalls gern entsprochen.
Die Übungsabende erfüllte jetzt die Einstudierung von Licht-Liedern, die für den Vortrag an einem Licht-Abend am 28. November vorgesehen waren. Daneben wurden schon Lieder für den Sängerball 1953 eingeübt.
Der Besuch des Licht-Abends war sehr gut, und der dem Chor gezollte Applaus war den Sängern Dank genug. So war das zweite Halbjahr 1952 ein Zeitraum, der die Sänger und ihren Dirigenten vor große Mühen und schwierige gesangliche Situationen stellte; doch das eiserne Wollen und der Gedanke, wir müssen es zwingen, waren immer wieder Sieger im Kampf um Wollen und Verzagen.

Mittlerweile war es Dezember geworden, und die Weihnachtsstimmung umfing Groß und Klein. Im Männergesangverein "Concordia" Worpswede bereitete man sich auch auf das Weihnachtsfest vor. Die Weihnachtsfeier wurde auf den Singabend vor Weihnachten, den 22. Dezember, festgesetzt. Die Geschenkpäckchen wurden vorher beim Sangesbruder Dommreis abgegeben, damit jeder Sänger auch vom Weihnachtsmann mit einer kleinen Gabe bedacht werden konnte. Den Weihnachtsmann spielte W. Meissner und sein Knecht Ruprecht war Karl Mahnken.
Die Ausstaffierung war in ihrer Charakteristik urkomisch - man hatte zwei Feinde zusammen gebracht: Weihnachtsmann und Kohlenklau. Ein Sauerkohl- und Würstchenessen vereinigte die Sänger; nach einer kleinen Weile kam mit dem bekannten Stampfen und Schimpfen der Weihnachtsmann und meinte - in den Versammlungsraum fragend - ob die "Concordianer" auch artig und fleißig gewesen seien. Die Bejahung dieser Frage ließ den Weihnachtsmann seinen Gabensack ausschütten und die Verteilung der "Kleinigkeiten" ging vor sich. Singen von Weihnachtsliedern bei Kerzenschimmer, Nüsse knacken und frohe Unterhaltung folgte, in deren Verlauf sich unser Werner Meissner als einfallsreicher Instrumentalclown (Amateur) hervortat. Eine Tombola trug ebenfalls zur Hebung einer gemütlichen Stimmung bei. Nach Mitternacht sprach der Vorsitzende allen Sängern den Dank für die eifrige und wertvolle Mitarbeit während der Übungsstunden des Jahres aus und wünschte allen Sängern und ihren Familienangehörigen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes und glückliches Neues Jahr.

Fassen wir kurz zusammen, was das Jahr 1952 für die "Concordianer" brachte: Fleiß und Hingabe beim Einstudieren der Chöre, Freude am Deutschen Lied für die Sänger, gute Unterhaltung für die Nachsänger und einen kräftigen Skat mit "vier Wenzeln" für die Spätheimkehrer und die Quintessenz zu allem: es war schön.

Dommreis (Schriftführer)
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