Chronik

Texte überarbeitet bzw. neu verfasst von Herbert Saade

Carl Otto Ferdinand Stolte 1825-1887

Ferdinand Stolte

Ferdinand Stolte

Als die Geschichte des Vereins begann, da war Worpswede ein abgeschiedenes Bauerndorf, in dem Bauern, Kaufleute, Handwerker und Landarbeiter ganz für sich und aufeinander angewiesen wie auf einer Insel lebten.
In diesen an den Jahreszeiten und an Wind und Wetter sich orientierenden Ort kommt Mitte des 19. Jahrhunderts ein "Ausländer", gebürtig in Herford.
Er heiratet die Tochter seines Dienstherren Teige, ist geschäftstüchtig und erwirbt sich das Ansehen der gesamten Bevölkerung, sodass sie ihn eines Tages zu ihrem Gemeindevorsteher wählt.
Mit großer Weitsicht beendet er die Insellage des Dorfes durch die tatkräftige Durchsetzung seines von vielen bekämpften Planes zum Bau eines Kommunikationsweges von Worpswede nach Lilienthal.
Im Orte findet er sangesfreudige Bürger, mit denen er 1863 den Männergesangverein Concordia gründet.
Er wird Vorsitzer und Dirigent dieses Vereins.
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Chronik des MGV Concordia Worpswede


Mit einem für unsere Zeit vielleicht befremdlich und unecht erscheinenden Pathos beschließt am 25. Februar 1924 der langjährige Vorsitzende, Schriftführer und Secretarius des Männergesangvereins "Concordia", Otto Diedrich Schröder, Bauer und Gemeindevorsteher aus Weyerdeelen, die Niederschrift einer Chronik.
"Hiermit schließt der Unterzeichnete vorstehende, auf Wunsch des Vorstandes niedergeschriebene Chronik mit dem innigsten Wunsche, der Verein möge fernerhin wachsen, blühen und bestrebt sein, seinem kerndeutschen Charakter in jeder Weise nach Kräften gerecht zu werden und für spätere Zeilen unseren Nachfolgern nicht nur diese Chronik aufbewahren, sondern solche im Laufe der Zeit auch weiterführen, damit die Ehre und der Ruhm des Vereins nie erlöschen möge".

O . D . Schröder 1851-1929

O . D . Schröder 1851-1929

Wer diese Niederschrift und die vielen von O.D. Schröder verfassten Protokolle des Vereins nachliest, der erfährt sehr schnell, daß diese Worte im Sinne des Wirkens dieses Mannes und aus seiner Zeit heraus gesehen einen durchaus echten Klang haben. Mit seinem ganzen Herzen bewahrt und fördert er über 50 Jahre an der Spitze des Vereins das Erbe des Mannes, den er in Superlativen in dieser Niederschrift mit folgendem Satz würdigt: "Der verdienteste hauptsächlichste Gründer und langjährige Dirigent, Herr Stolte, erlag am 26. Juni 1887 in einem Alter von 62 Jahren seinem längeren schweren Leiden".
Damit zeigt er uns den Rang, den dieser weitgereiste und vielbeschäftigte Kaufmann, Gemeindevorsteher und Begründer des Worpsweder Vereinsleben in der Vereinsgeschichte einnimmt.
Der Dirigent Riggers sieht in seiner Festrede 1903 die Gründung so: Unser Gesangverein wurde ins Leben gerufen im Jahre 1863, das heißt als Verein statutenmäßig begründet. Ringsumher blühten schon Liedertafeln in Scharmbeck, Lilienthal u. a. D. m.. Das Jahr 1863 war für das deutsche Land ein sehr wichtiges Jahr. Jährten sich doch die großen Ereignisse der Befreiung von der elenden Fremdherrschaft zum 50. Male. Man hatte gehofft, das nach den Befreiungskriegen ein enger Zusammenschluß der deutschen Stämme erfolgen, ein einiges Deutschland mit einem deutschen Kaiser an der Spitze entstehen würde, leider kam statt dessen ein elendes Machwerk, der sogenannte deutsche Bund unter Österreichs Vorherrschaft unter dem Banner Schwarz-Rot-Gold zustande. Auch 1848 war vorübergegangen, ohne daß die ersehnte Einheit zu Tat und Wahrheit geworden wäre. Doch angesichts des 50. Gedenktages der Völkerschlacht bei Leipzig ging abermals ein frischer Hauch heiliger Vaterlandsliebe durch die Lande."

Einerseits angeregt von solchen patriotischen Gefühlen, anderseits beseelt von der edlen Sangeskunst und dem Wunsch eines edlen, geselligen Zusammenschlusses gründeten einige Herren die Liedertafel.

Anfangs ging es unter schwierigen Umständen vorwärts. Es mangelte namentlich an einem zweckentsprechenden Sangeslokal. Eng zusammengepfercht saßen die Sänger und lauschten den Tönen der ihnen vom Dirigenten vorgesungenen Einzelstimmen der Lieder. Ohne Beihilfe eines Instruments wurden die Gesänge eingeübt. Aber dies Stück Arbeit wurde geleistet, weil die Begeisterung und Hingabe für die gute Sache sowohl beim Leiter als auch bei den Mitgliedern nicht fehlte. Manche Sänger mußten einen weiten, in winterlicher Jahreszeit nicht beneidenswerten Weg zu den Singabenden machen. Aber immer waren sie pünktlich zur Stelle. Fehlen an den Übungsabenden gab es nicht!!!

Tagebuch Nr. 1 von 1864

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