Chronik 1924 bis 1930

1924

In der Januar-Hauptversammlung wurde anlässlich der Vorstandswahl zum größten Bedauern des gesamten Vereins es zur Gewissheit, dass unser alter langjähriger Schriftführer und Vorsitzender der letzten Jahre, Herr O. D. Schröder, Weyerdeelen, in Anbetracht seines hohen Alters und enormen anderweitigen Arbeitsbelastung eine Wiederwahl aus angeführten Gründen ablehnte.
Der Verein würdigte die Begründung und wird auf Antrag Herr O. D. Schröder in Anbetracht seiner stets außerordentlichen regen Anteilnahme und Förderung unseres Vereins seit den 60er Jahren zum Ehrenvorsitzenden des Vereins ernannt. ...
Im Monat Februar wurde die 61-jährige Wiederkehr unseres Stiftungsfestes durch ein Konzert (Gesang- und Instrumentalvorträge) mit nachfolgendem Ball im Schröderschen Saale gefeiert.
Die Darbietungen boten etwas selten Schönes, welche mit reichem Beifall des sich sehr zahlreich eingefundenen Publikums belohnt wurden.
Zum ersten Male konnte in diesem Jahre der Verein den Überschuss, entgegen der ungeheuren Entwertung der Gelder (Inflation) der Nachkriegszeit in wertbeständigem Gelde sein eigen nennen.
Der Verein hatte durch guten neuen Stimmenzuwachs sich sehr zu seinem Vorteil verändert, waren doch in den Nachkriegsjahren 1922, 1923 und 1924 die Herren ... aufgenommen. (Der Verein umfasste nun 35 aktive Mitglieder, 11 passive Mitglieder, 6 Ehrenmitglieder, d. Verf.)

Am 18. Mai folgte der Verein einer Einladung zur Fahnenweihe des Aldophsdorfer Gesangvereins; demselben wurde zur Erinnerung ein Fahnennagel vom Verein gewidmet. Als Sololied wurde das Wanderlied von Mücke gesungen, welches gut gelang und reichen Beifall fand.
Am 1. Pfingsttagsmorgen versammelten sich in alt gewohnter Weise die Sangesbrüder auf dem Berge. Kanonenschläge, welche in Ermangelung der 1912 beim Schießen zersprungenen Kanone verwandt wurden, leiteten den Festtag ein. Punkt 6 Uhr stieg das gewohnte Eröffnungslied "Das ist der Tag des Herrn".
Nach gemeinschaftlicher Kaffeetafel, welche in der Veranda des Schützenvereins angesagt war, verblieb noch der weitaus größte Teil der Sänger gesellig beieinander.

Zum 50-jährigen Jubiläum des hiesigen Kriegervereins beteiligte sich der Verein auf Antrag des ersteren durch Gesangvorträge bei der Gedächtnisfeier am Niedersachsenstein.
Ebenfalls bei der Feier "40 Jahre Worpswede" der hiesigen Künstlerschaft.
Dem oft und mehrfach nur gesprochenem Wunsche der Vereinsmitglieder, eine gemeinsame Tour zu unternehmen, konnte durch die Anregung unseres Dirigenten ermöglicht werden, indem eine Wagenfahrt nach Tarmstedt und ein dortselbst vom Verein gegebenes Konzert (siehe anliegendes Programm) aufgeführt wurde.
Obgleich der bei kaltem Nebel verhältnismäßig unangenehmen Heimfahrt konnte doch jeder Sänger mit den Leistungen des Vereins voll und ganz zufrieden sein (s. nebenstehende Kritik).
Die auf Grund der guten Darbietungen erfolgten und noch erfolgenden Einladungen zwecks Wiederholung des Konzertes in Tarmstedt und Umgegend sprechen für das Vertrauen, welches der Verein sich dortselbst erwarb.

H. Späth (1. Vorsitzender)

Am 4. Februar feierte der Verein sein Stiftungsfest, welches sich dem angehefteten Programm entsprechend abwickelte. Sämtliche vom Verein vorgetragenen Lieder gelangen bestens und ernteten von Seiten der Zuhörer reichen Beifall, wie dieses auch aus der beiliegenden Zeitungskritik ersichtlich ist.
Leider war in diesem Jahre der erwartete Besuch ausgeblieben, sodass die dem Verein entstandenen hohen Unkosten nicht ganz gedeckt werden konnten.
Zur Kohl- und Pinkelfahrt versammelte sich der Verein am 14.2.25 um 10 Uhr im Vereinslokal und ging alsdann, begleitet von gutem Wetter und bester Stimmung über Westerwede und Worpheim nach Oberende, woselbst die Ankunft um 1 Uhr 15 erfolgte. Da die Sänger durch den schönen Spaziergang auch den nötigen Appetit mitgebracht hatten, so wurde zunächst für das leibliche Wohl gesorgt und dabei festgestellt, dass das Essen als ganz ausgezeichnet zu bezeichnen war. Der Nachmittag ging schnell dahin, zumal es an gesanglichen und geselligen Vorträgen nicht fehlte. Nachdem Herrn Meyerdierks für die schöne Bewirtung noch gedankt wurde, trat der Verein um 6 Uhr geschlossen seinen Rückmarsch nach Worpswede wieder an.
Diese Kohl- und Pinkelfahrt welche sämtlichen Sängern viel Freude gemacht und wenig Geld gekostet hat (Mark 2,50 pro Person, d. Verf.) dürfte sich zur Wiederholung für die nächsten Jahre sehr empfehlen.

Haar (Schriftführer)
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1925

Man sollte meinen, in solchen Zeiten der wirtschaftlichen Not müsste es im Vereinsleben recht übel aussehen. Aber in der Tat, gerade das verflossene Jahr zeigt eine rege Tätigkeit für den Verein. Ob es Zufall oder Absicht gewesen ist, soll hier nicht untersucht werden. Jedenfalls ist die Hauptbegründung wohl die, einen Abend in der Woche den Sorgen den Rücken zu kehren und sich das Herz frei singen: "Sollst uns nicht lange klagen, was alles dir wehe tut..."

Infolge des guten Besuchs der Singabende hat denn auch der Verein recht Tüchtiges geschaffen.

Zeugnis von den Leistungen geben der Volksliederabend im September, dann das Konzert in Heeslingen und am 27. Januar 26 unser Stiftungsfest. Sicher wurzeln in dem Verein gute Fähigkeiten und man kann nicht umhin, dem Herrn Dirigenten für seine Arbeit eine lobende Anerkennung auszurufen. Man merkt an dem Geist und der Harmonie des Vereins, dass jeder einzelne eine Freude am Lied und nicht weniger an der Dichtung gewonnen hat und dass der Verein recht gerne diese Freuden teilt: z.B. im Juni bei der Jubiläumsfeier des Schützenvereins Worpswede und im Juli auf dem Sängerfest in Moorende. Geselligkeit im Kreise der Vereinsmitglieder pflegte der Verein auf der Kohl- und Pinkelfahrt nach Oberende, am Pfingstmorgen nach alter Sitte, auf der Weihnachtsfeier und nicht zu vergessen, am Singabend beim Sangesbruder E. Gartelmann am Umbeck.

Seine innige Anteilnahme bei dem Dahinscheiden seines Ehrendirigenten H. Riggers brachte der Verein durch die letzten Sangesgrüße am Grabe zum Ausdruck. "Wie sie so sanft ruhn, alle die Seligen" und "Stumm schläft de Sänger".

Freud und Leid teilte der Verein willig, und das ist es auch, was ihn beliebt macht und ihn fest zusammen hält.

Haar (Schriftführer)
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1926

Das Vereinsjahr 1926 ist für den Männergesangverein "Concordia" ohne Frage ein Jahr ernsten Studiums gewesen.
Nicht im Heimatorte, nein auch im nahen Tarmstedt konnte der Chor beweisen, dass es ihm darum zu tun ist, ernste und bildende Gesangskultur seiner nahen und weiteren Umgebung zu übermitteln. Das ist das Ziel, das sich unser "Concordia" gestellt hat, ein Ziel, das für ihn eine dankbare Aufgabe und für seine Gäste eine dankbare Hinnahme sein sollte.
Und wenn diese Ziele in der Öffentlichkeit noch nicht eine allgemeine gebührende Anerkennung finden können - mag einerseits die allgemeine wirtschaftliche Lage unserer Bevölkerung dort hemmend wirken, aber andererseits ein tieferes Verständnis der Allgemeinheit noch nicht vorhanden sein - so wollen wir doch hoffen und wünschen, dass dieses ernste Streben des "Concordia" nach höheren Zielen und Aufgaben recht bald allgemeine Aufnahme und Anerkennung finden möge.

Auch das nun abgeschlossene und der Vergangenheit angehörende Vereinsjahr brachte dem Verein neben freudigen Ereignissen auch leider 2 Trauerbotschaften. Zwei Ehrenmitglieder wurden unseren Reihen durch den Tod entrissen (Herr Stolte sen. und Herr D. Reiners). Der Verein nahm geschlossen und mit Fahne an beiden Trauerfeiern teil und ehrte somit noch einmal die großen Verdienste seiner verstorbenen Sänger und Ehrenmitglieder.

Zu den Glanztagen des Vereins muss in erster Linie das vom Männerchor angeregte und zum Teil vorbereitete Konzert des Bremer Lehrergesangvereins gerechnet werden. Unermüdliche Arbeit sämtlicher Mitglieder machte dieses Konzert zu einem wahren Festtag für jedermann. Für unsere Bremer Sänger war es eine wahre Freude, vor einer gewaltigen dankbaren Zuhörermenge ihre Kunst zu bieten. Uns allen war es eine Genugtuung, unsere Arbeit vom besten Erfolg gekrönt zu sehen.
An sonstigen besonderen Ereignissen des verflossenen Jahres sei das am 7.11.26 in Knoop"s Gasthof, Tarmstedt, veranstaltete Konzert erwähnt, das für uns zu einem harmonischen Ausflug und für die Tarmstedter Konzertbesucher zu einem Festtag wurde.
Ferner verlief das am 9.2. veranstaltete Konzert in gesanglicher und musikalischer Hinsicht ebenfalls zur vollsten Zufriedenheit der Sänger und Gäste. Leider ließ der Besuch auch in diesem Jahre wieder sehr zu wünschen übrig.

An wichtigen Beschlüssen fasste der Verein den Beschluss des Eintritts in die Vereinigten Norddeutschen Liedertafeln, das somit unserem Verein auch die Mitgliedschaft des Deutschen Sängerbundes gewährt.
Neu aufgenommen wurden die Herren Hüneke und Dodenhoff. Ausgetreten sind die Herren Heinr. Schwenke, Jonny Schwenke, Lülfing und Holland, sämtlich wegen Fortzug von hier.

Und nun nicht müde werden! Immer mit neuen Zielen und Idealen das große Ziel der Kulturarbeit der Gesangvereine vor Augen haben. Uns selbst die Freude am deutschen Lied erhalten und anderen Freude und Erhebung am deutschen Liede bringen! Das sei unser aller Gelübde, mit dem wir unser altes Vereinsjahr beschließen und das neue beginnen.

Haar (Schriftführer)
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Dirigentenstab  (Foto Dieter Weiser)

Dirigentenstab (Foto Dieter Weiser)

1927

Lassen wir das verflossene Vereinsjahr noch einmal im Geiste an uns vorüberziehen, so erkennen wir, dass auch dieses Jahr dem Verein von großer Bedeutung war. Bevor wir jedoch auf die nähere Vereinsarbeit eingehen, müssen wir auch an dieser Stelle leider das Ableben von zwei Ehrenmitgliedern, Sangesbruder L. Scheck und M. Meyerdierks betrauern. Beide dienten dem Verein in vorbildlicher Treue. Als beider Kraft zur aktiven Vereinsarbeit erlahmte, ernannte sie der Verein zu ihren Ehrenmitgliedern. Leider wurden uns beide nach mehr oder weniger kurzer Zeit durch einen zu frühen Tod entrissen. Treue um Treue.

Wie im Wirtschafts- und Geschäftsleben ein schwerer Druck alles Ringen nach dem Vorwärtsstreben zu ersticken droht, so leidet auch das Vereinsleben im deutschen Vaterland unter den katastrophalen Folgen der Jetztzeit, und leider sind auch die Gesangvereine diesem schweren wirtschaftlichen Kampf unterworfen. Mag das Streben eines Vereines sich noch so ideal gestalten, mögen geniale Führer zu neuem Streben und Schaffen anspornen, es wird ihnen nicht gelingen, die wirtschaftlichen Sorgen dem Einzelnen zu nehmen. Dieser Geist der Erlahmung hat sich zeitweise auch in unserem "Concordia" gezeigt. Jedoch haben Sänger und Führer den Mut nicht verloren.

Und wenn im verflossenen Vereinsjahr nicht eine derartige Fülle von Chören und Liedern hat bewältigt werden können, wie wir es in den vergangenen Jahren gewohnt waren, so mag auch der Grund in dieser schwierigen Zeitlage, die manchen Sänger oft beschleicht und ihn von den Übungsabenden fernhält, zu finden sein.
Dass jedoch der Geist der Freundschaft und Sangesbrüderlichkeit in unserem Verein auch im verflossenen Jahre ungetrübt erhalten blieb, davon zeugen so viele schöne Singabende, die den Charakter aufrichtiger Freundschaft trugen, davon zeugt unsere Zusammenkunft vom Pfingstmorgen, den 5. Juni auf dem Findorffberg, das weiß auch unsere Weihnachtsfeier am 21. Dezember zu bestätigen.
Alle diese Veranstaltungen geben uns den besten Beweis friedlichen und freundschaftlichen Zusammenstehens und Zusammenarbeitens im Kreise unseres Vereins. Solche Singabende und Zusammenkünfte werden stets kleine Schwankungen und Hemmungen überwinden und sicherste Bürgschaft für die Weiterentwicklung des Vereins bedeuten. Und dass unser Chor auch im verflossenen Jahr von Erfolgen gekrönt war, davon legen die beiden öffentlichen Veranstaltungen den besten Beweis ab, der Sängerball am 16.10.27 und das Vereinskonzert am 18.1.28. Beide Festlichkeiten, vor allem das letztere Konzert, zeigten den Chor in aufsteigender Linie, brachten Gästen und Sängern Stunden ernster Erfahrung und fröhlichen Beisammenseins. Gäste und Sänger fühlten sich durch Chöre und Lieder innerlich verbunden und verlebten gemeinsam Stunden freudiger Erhebung, hervorgerufen und getragen durch die Kraft des Gesanges.

Wenn wir nun von unserem "Concordia" das Vereinsleben des vergangenen Jahres, seine Stellung innerhalb seiner dörflichen Gemeinschaft berührt haben, so darf als größter Erfolg doch die Aufnahme und damit vollzogene Zugehörigkeit zu den "Vereinigten Norddeutschen Liedertafeln" und dem "Deutschen Sängerbund" angesehen werden.
Diese Aufnahme erfolgte am 13. April 1927. Durch Zusammenschluss wurde es uns möglich, an dem großen Sängerbundesfest der Liedertafeln, das in Bremen am 2., 3., und 4. Juli 1927 stattfand, teilzunehmen. 24 Sänger unseres Vereins erlebten am Sonntag, dem 3. Juli, Feierstunden, wie sie uns noch nie geboten waren
Zum ersten Male konnte "Concordia" an diesem Tage sich vom großen historischen Festzuge der unendlich vielen Vereine als ebenbürtiges Mitglied mit Fahne anschließen. Es würde zu weit führen, weitere Einzelheiten und Erinnerungen zu erwähnen. Jedoch hat die kleine Zusammenkunft im Ratskeller und im Parkhaus allen bewiesen, was Sängerfreundschaft und Sängertreue bedeutet, hat uns gezeigt, dass das Lied auch im großen Zusammenschluss die Herzen der Menschen zündet und sie verbindet zu einer Einheit, die unzertrennlich und unbeirrt den idealen Weg der Gesangskultur befolgt.
Möchte auch im neuen Vereinsjahr dieser Geist der Zusammengehörigkeit in unserem "Concordia" durch das deutsche Lied neue Quellen der Kraft finden, und immer mehr vereinen und zusammenschließen zu einer unzertrennlichen Sängergemeinschaft, getreu dem Wort: "Einigkeit macht stark".

Haar (Schriftführer)
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1928

Ein verflossenes Vereinsjahr liegt hinter uns und gehört der Vergangenheit an. Lassen wir es im Geiste noch einmal an uns vorüberziehen und Umschau halten.

Das Jahr 1928 war für das deutsche Lied ein Jahr von ganz besonderer Bedeutung. Im letzten Jahre fand in Wien das 10. Deutsche Sängerbundesfest statt. Tausende deutscher Sangesbrüder eilten hin zur Donaustadt, um unserem Franz Schubert zu ehren und der ganzen Welt von neuem zu verkünden: "Das deutsche Lied ist unser Hort, hoch wollen wir"s halten immerfort!"

Franz Schubert, der Genius des Deutschen Gesanges. Er ist der Schöpfer des einstimmigen, begleiteten Liedes und dessen unbestrittener Meister. Andere haben auf seinen Schultern weiter gebaut, erreicht hat ihn niemand. Es war ihm leider nicht vergönnt, seine Symphonien und Opern aufgeführt zu sehen.
Franz Liszt war der erste, der die Werke des vergessenen Meisters zu Leben erweckte. Auch sein großer Zeitgenosse Beethoven, zu dem Schubert in kein engeres Verhältnis kommen konnte, hat erst auf seinem Sterbebette Kenntnis von Schuberts Liedern genommen und sein begeistertes Urteil in die denkwürdigen Worte gefasst: "Wahrlich, in dem Schubert steckt ein göttlicher Funke!"
Im Alter von 31 Jahren, am 19. November 1828 schloss ihm der Todesengel die Augen, die rastlose Feder entglitt seinen Händen. Schubert hat nicht umsonst gelebt, als ein Gestirn am Himmel der Kunst leuchtet er noch heute. Solange noch unser Volk seinen Schubert ehrt, solange noch die Tiefe und Reinheit seiner Lieder die Menschen im innersten Wesen ergreift und erschüttert, solange ist es um das musikalische Fühlen und Wollen des deutschen Volkes gut bestellt.

Das Konzert unseres Vereins fand im verflossenen Jahre am 18. Januar statt. Der Besuch am Festabend war befriedigend. Die Darbietungen des Vereins ernteten reichen Beifall. Die Konzert- und Ballmusik wurde ausgeführt von 5 Bremer Solisten unter Leitung von Herrn Johann Heitmann, Bremen. Um auch unseren späteren Vereinsmitgliedern ein kurzes Programm zu hinterlassen von den Liedern, die der Verein gesungen hat, erscheint es zweckmäßig, die Lieder im Jahresbericht aufzuführen.

Am 19. Februar machte der Verein seine Kohl- und Pinkelfahrt nach Wilstedt. Trotz des regnerischen Wetters war die Stimmung unter den Sängen sehr gut, und der Verein verlebte mit den Sängern des dortigen Gesangvereins recht frohe Stunden.
Am 4. März, anlässlich des Volkstrauertages sang der Verein in der Kirche die Lieder: "Über den Sternen, da wird es nicht tagen" und "Wie sie so sanft ruhn".
Am Mittwoch vor Pfingsten wurden die regelmäßigen Übungsabende eingestellt. Noch einmal versammelt man sich nach alter Tradition auf dem Findorffberge, um einige Liede zu singen und um dann bei Kaffee und Kuchen noch einige fröhliche Stunden im Kreise trauter Sangesbrüder zu verleben.

Am 17. Oktober nahm der Verein seine regelmäßigen Übungsabende wieder auf. Am 19. Dezember feierte der Verein im Vereinslokale beim Lichterglanz des brennenden Weihnachtsbaumes seine Weihnachtsfeier. Rechte Weihnachtsstimmung hielt alle Sänger bis in die späte Nachtstunde zusammen.
Dann schied das alte Jahr von uns.

Am 16. Januar feierte der Verein seine diesjährige Festlichkeit. Ein volles Haus war dem Verein an seinem Festabend beschieden. Das Konzert brachte Gästen und Sängern Stunden fröhlichen Beisammenseins. Gäste und Sänger fühlten sich durch Chöre und Lieder innerlich verbunden und verlebten gemeinsam Stunden freudiger Erhebung, hervorgerufen durch die Kraft des Gesanges.

Zum Schluss noch kurz ein Überblick über die Mitgliederzahl des Vereins: Dem Verein gehören am Schluss des Jahres an:
35 aktive,
8 passive,
3 Ehrenmitglieder.
Gestorben ist ein Mitglied - eingetreten 3 Sangesbrüder.

Möge bei allen Mitgliedern das Interesse am deutschen Liede weiter wachsen, möge das Wort seines Verses, das so oft über der Bühne unseres Vereinssaales uns entgegen leuchtete, bei uns und allen deutschen Sangesbrüder zur Wahrheit werden:
"Hab" ein Lied auf den Lippen mit fröhlichem Sang,
und macht auch des Alltags Gedränge dich bang".
Hab" ein Lied auf den Lippen, dann komme was mag,
das hilft dir verwinden den einsamsten Tag!"

Heinr. Behrmann (Schriftführer)
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1929

"Haltet Frau Musika in Ehren!"

Das verflossene Vereinsjahr war in der Geschichte des Männergesangvereins "Concordia" ein
Jahr von ganz besonderer Bedeutung. Fünf Sangesbrüder, und zwar Johann Warnken, Osterwede, Heinrich Grotheer, Fritz Nienstedt, Hans Späth, Cl. Knoop und H. W. Schwenke Worpswede (Ehrenmitglied) waren im verflossenen Jahr 25 Jahre Mitglieder unseres Vereins. Mit Liebe und Treue haben unsere Jubilare in den 25 Jahren die Interessen des Vereins vertreten und das deutsche Lied gehegt und gepflegt. Unseren Jubilaren zu Ehren veranstaltete der Verein am Mittwoch, den 15. Mai im Lokale des Sangesbruders Oskar Krämer eine kleine Feier. In den festlich geschmückten Räumen hatten sich aktive, passive und Ehrenmitglieder mit ihren Damen versammelt. Eingeleitet wurde die Feier mit dem Liede "Schlummere sanft". Dieses Lied ist von unserem Verein im Jahre 1904, also vor 25 Jahren, auf dem Sängerfest in Grasberg gesungen worden. Dann folgte das Lied: "Das ist der Tag des Herrn" und Sololieder von Sangesbruder Stolte. Der Dirigent begrüßte im Namen des Vereins die Jubilare und gab einen Überblick über die Geschichte unsers Vereins Concordia. Mit dem Wunsche, auch in Zukunft treue Mitglieder des Vereins zu bleiben, schloss der Dirigent seine Ausführungen, und der Verein sang die letzte Strophe von dem Liede: "O wie lieblich ist"s im Kreis":

"Diese Quelle soll uns nie stocken, noch erkalten,
wollen stets, was an uns ist, Fried" und Freundschaft halten;
wollen leben uns und freu"n, helfen, fördern, dienstlich sein,
ja, dabei soll"s bleiben, ja dabei soll"s bleiben."

Anschließend erfolgte die Überreichung der Diplome. Der Vorsitzende des Vereins dankt im Namen der Jubilare, und mit einem Gruß schloss der offizielle Teil.
Möge es den Jubilaren vergönnt sein, auch die 50-jährige Jubelfeier in unserem Verein zu begehen!

Das Konzert des letzten Jahres fand am 23. Januar statt. Im Mittelpunkte des Konzerts stand unser Franz Schubert, der Genius des deutschen Gesanges, dem der Todesengel vor 100 Jahren 1828 die Augen schloss. Der Verein sang "deutsche Tänze" und einige Volkslieder.
Am Volkstrauertag sang der Verein in der Kirche: "Wie sie so sanft ruh"n" und "Über den Sternen, da wird es nicht tagen".

Am Mittwoch vor Pfingsten wurden die regelmäßigen Singabende eingestellt. Noch einmal versammelte sich der Verein am Pfingstmorgen auf dem Findorffberge. Kanonenschüsse aus dem neuen Böller weckten die Sangesbrüder um 5 Uhr. Leider ging die Lafette in Stücke, da unsere beiden Geschützkanoniere unserem "42 cm-Mörser" doch wohl etwas zu viel zugemutet hatten. Unsere "Dicke Berta" ist bei Firma Krupp wieder repariert und wird auch in diesem Jahr uns Sangesbrüder wecken zum Morgengesang auf dem Findorffberg.

Im Oktober nahm der Verein seine Übungsstunden wieder auf. Am 18. Dezember feierte der Verein sein Weihnachtsfest und bald schied ein Jahr 1929. Im letzten Jahre starb unser Ehrenvorsitzender O. W. Schröder, Weyerdeelen. Lange Jahre hat er als Führer in der Spitze des Vereins gestanden; durch Unglücksfall schied er am 4. Juli aus unseren Reihen und wurde am 7. Juli zur letzten Ruhe bestattet. Der Verein gab seinem Ehrenvorsitzenden das letzte Geleit und sang im Hause und in der Kirche. Ehre seinem Andenken.

Im verflossenen Jahr erhielt der Verein folgende Einladungen:
Männergesangverein Ottersberg zur 50-jährigen Jubelfeier,
Männergesangverein Ebersdorf zum 40. Stiftungsfeste und
von der Liedertafel Bremen von 1879.
Der Verein musste aus wirtschaftlichen Gründen von einer Teilnahme absehen.

Zum Schluss eine Übersicht über die Mitgliederzahl des Vereins. Der Verein zählt 33 aktive, 8 passive und 2 Ehrenmitglieder, eingetreten sind 2, ausgetreten 3 Mitglieder. Der Besuch der Übungsabende war gut 79 %.
Möge es auch im neuen Jahr 1930 so sein und bleiben, dass sei unser aller Wunsch! Darum:
"Hoch das Lied, das Edles uns verkündet, das Brüderschaft und Herzen treu verbündet!"

Heinr. Behrmann (Schriftführer)
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1930

"O grüne fort, o blühe lang, du edler, deutscher Männergesang"

Im verflossenen Vereinsjahr 1930 fanden 10 Vereinsversammlungen statt, davon die Jahreshauptversammlung am 29. Januar, außerdem 7 Monats- und 2 Vorstandsversammlungen.
Das Konzert des letzten Jahres fand am 22. Januar statt. Im Mittelpunkt des Konzerts stand unser Franz Schubert, der Genius des deutschen Gesanges. Ihm zu Ehren sang der Verein "Deutsche Tänze" und einige Volkslieder. Der Besuch an dem Festabend war befriedigend, die Darbietungen ernteten reichen Beifall.
Anlässlich des Volkstrauertages am 16. März sang der Verein in der Kirche die Lieder "O lasst sie ruhn, die teuren Toten" und "Wenn ich einmal soll scheiden".

Am Mittwoch vor Pfingsten wurden die regelmäßigen Übungsabende eingestellt. Nach alter Tradition versammelte sich der Verein am Pfingstsingen auf dem Findorffberg, um einige Lieder zu singen und bei Kaffee und Kuchen im Kreise trauter Sangesbrüder einige frohe Stunden zu verleben. Kanonenschüsse und dann Böller weckten die Sangesbrüder um 5 Uhr.
Am 10. Mai feierte unser langjähriges Vereinsmitglied Herr Max Toeppe das Fest der Silberhochzeit. Der Verein nahm an der Feier der Hochzeit teil, verschönerte die Feier durch den Gesang einiger Lieder und wird gern an die schönen Stunden zurückdenken.

Am 22/23/24. und 29. Juni feierte der Schützenverein seine Fahnenweihe.
Der Verein verschönerte das Fest durch den Vortrag einiger Lieder, nahm an beiden Sonntagen an dem Umzug des Schützenvereins teil und stellte zu dem Umzug am Tage der Fahnenweihe einen Festwagen, "Walther von der Vogelweide" darstellend.
Ferner nahm der Verein an der Fahnenweihe des Männergesangvereins in Bergedorf teil. Bei strömendem Regen zog man vom Festplatz in Bergedorf nach Worpswede zurück, um die Chorlieder in unserem Vereinslokal zum Vortrag zu bringen.
Weitere Einladungen ergingen an den Verein vom Männergesangverein Neuendamm, der am 11. Mai das Fest der Fahnenweihe feierte, und vom Männergesangverein Fischerhude zur Feier seines 50-jährigen Bestehens. Der Verein musste leider aus wirtschaftlichen Gründen beide Einladungen ablehnen.

Am 28. Oktober vorigen Jahres nahm der Verein seine regelmäßigen Übungsabende wieder auf. Am 17. Dezember feierte der Verein beim Lichterglanz des Weihnachtsbaumes seine Weihnachtsfeier. Nur noch 14 Tage, und Sylvesterglocken verkündeten ein neues Jahr - 1931.

Unser diesjähriges Konzert fand am 14. Januar statt. Die Musik wurde ausgeführt von ..., Bremen. Gäste und Sänger fühlten sich durch Chöre und Lieder innerlich verbunden und verlebten gemeinsame Stunden freudiger Erhebung. Beifolgend das Programm...

Zum Schluss einige Zahlen betreffs der Vereinsstärke: Eingetreten sind im verflossenen Vereinsjahr 8 Mitglieder, 4 aktive und 4 passive, ausgetreten sind 3 Mitglieder, so dass der Verein im neuen Vereinsjahr 32 aktive, 14 passive und 2 Ehrenmitglieder zählt.

Möge auch im neuen Vereinsjahr der Geist der Zusammengehörigkeit und Freundschaft neue Kraft finden in unserem Concordia, darum:
"Lasst uns fest zusammen halten,
Singt im Hause, Feld und Wald,
Ewig bleiben treu die Alten,
Bis das letzte Lied verhallt!"

Heinr. Behrmann (Schriftführer)
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